Szenen aus der Praxis 

„Wir möchten Spannungen ab- und aufbauen!"

Ein sympathisches älteres Paar saß vor mir und sie guckten mich gespannt an. 
„Wir streiten zu häufig und meist um Nichtigkeiten. Da kommen zärtliche Berührungen zu kurz.“

Beim Coaching stellten sie fest, dass eine Ursache mangelnde Liebe und Wertschätzung aus Kindertagen war. Diese aus der Nachkriegszeit verinnerlichten Werte von Eltern und Großeltern waren tief verankert und hinderten beide daran, zärtlich miteinander umzugehen. Auch der häufig auftretende Streit der Beiden schien verankert in ihrem inneren Kind. Beim Streiten ging es nicht um eine Sache, sondern ums Recht haben. Sie stellten tief verwurzelte Abwehrmechanismen fest, die automatisch in Stresssituationen abgerufen wurden.

Der Auslöser war also nicht im Partner/in zu finden, sondern als Trigger der Vergangenheit



 


Szenen aus der Praxis 

Ich muss oder ich entscheide mich. 

Fremd- oder eigenbestimmt.


Eine Klientin kam zu mir und war erschöpft. Sie wußte nicht mehr, wo ihr der Kopf stand, alles war irgendwie zufiel. Auf auf meine Frage nach der Ursache antwortete sie: „Ich muss einkaufen, ich muss die Wohnung aufräumen, ich muss die Kinder zum Sport fahren, ich muss morgens sehr früh zur Arbeit, ich muss mich um meine kranken Eltern kümmern, ich muss den Kredit abbezahlen, ich muss dies, ich muss das...“

Doch muss sie das wirklich? Steht jemand mit geladenem Revolver hinter ihr und zwingt sie, diese Dinge zu tun?

Ich bat sie alle Sätze bewusst wie folgt zu wiederholen.
Ich entscheide mich freiwillig:
⁃ einzukaufen ⁃ aufzuräumen ⁃ Kinder zu fahren ⁃ zur Arbeit zu gehen ⁃ mich um die Eltern zu kümmern ⁃ den Kredit abzubezahlen.

Dieser Perspektivenwechsel half ihr darüber nachzudenken, ob sie fremdbestimmt handeln oder sich bewusst eine Wahlmöglichkeit erschaffen wollte. 

Trotz erster Bedenken, diese Arbeiten würde ihr ja keiner abnehmen, kam sie im weiteren Verlauf des Coachings auf die Idee, Alternativen zu entwickeln und Konsequenzen ihres Handelns zu überdenken.

 


 

 

Interpretation in der Kommunikation 

   

„Wir wissen nicht, was andere Menschen denken oder fühlen. Wir interpretieren ihr Verhalten und sind dann wegen unserer eigenen Gedanken beleidigt.“ 

 

Das kennst Du bestimmt auch: 

Ein Freund oder eine Freundin meldet sich nicht. 

Ein Kunde reagiert nicht auf Dein gutes Angebot oder Du erhältst grundlos eine Absage für ein geplantes Treffen. 

In all den Fällen denkst Du Dir alles Mögliche an Gründen für das jeweilige Verhalten aus und wirst vielleicht sauer, wütend oder reagierst beleidigt. 

Es gibt viele derartige Beispiele, die uns im Alltag widerfahren und deren vermeintliche Gründe wir im ersten Moment interpretieren. 

 

Hier ein Praxisbeispiel meiner Klienten beim Paar-Coaching: 

Ein Ehepaar kam zu mir, weil sie seit längerer Zeit immer häufiger, oftmals wegen Kleinigkeiten, stritten. Trotz vieler Selbstversuche schafften sie es nicht, diese Auseinandersetzungen abzustellen. 

 

Schon in der ersten Sitzung merkte ich am Verhalten beider, dass sie während des Gespräches viel interpretierten und sich nicht ausreden ließen. 

 

Daraufhin tat ich Folgendes: Ich stellte unterschiedlichste Fragen, erhielt jeweils eine Antwort von einem und befragte anschließend den anderen Partner, was er von dieser Aussage hält, was er darüber denkt und was er fühlt. 

 

Und dann geschah eine Reaktion mit überraschtem Gesicht beim anderen:„ Ach, so siehst Du das? Das denkst und fühlst Du? Das wusste ich gar nicht.“ 

 

Allein diese Erkenntnis, hilft zu verstehen und unser eigenes Verhalten zu ändern. 

Denn wenn wir erkennen, dass durch das „Nicht Wissen“, wie der andere denkt und fühlt und eine selbst gegebene Antwort die Situation verschlimmert, schauen wir zukünftig wohlwollender und friedvoller auf unser Gegenüber und stellen offene Fragen, die Antworten zutage bringen, die uns möglicherweise sogar besser gefallen. 

 

 

Wissen verändert nicht Dein Verhalten. 

 

Das alleinige Wissen um etwas, verändert nicht Dein Verhalten! 

Das folgende Beispiel steht exemplarisch für viele veränderungswürdige Gewohnheiten. 

 

Fast jeder Raucher weiß, dass Rauchen der Gesundheit schadet. Doch ändert er sein Verhalten? Vielleicht möchte er es, tut es aber nicht. 

Woran liegt das? Aus welchem Grund halten viele Menschen an ihren Gewohnheiten fest, obwohl es Ihnen schadet? 

 

Veränderungen können Angst auslösen. Welche Angst könnte also ein Raucher haben, zum Nichtraucher zu werden? Gewichtszunahme, Verlust von Anerkennung im Freundeskreis oder uncool zu sein? 

 

Auch aus Bequemlichkeit kann weitergeraucht werden. Entwöhnung kann anstrengend sein und neue Probleme auslösen, wie z.B. Gereiztheit, Unruhe oder schlechte Laune. 

 

Und Rauchen wird schnell zur Gewohnheit. Menschen sind durch Gewohnheiten bestimmt und halten daran fest, obwohl sie schädlich sein können. 

 

Und was könnte nun die Lösung sein, das Verhalten zu ändern? 

Es fängt damit an, den eigenen Wunsch und Willen zu haben, eine Änderung herbeizuführen. Damit ist schon ein großer Schritt in die richtige Richtung getan. 



 

Angenehme Gesprächsatmosphäre

 

Angenehme Gesprächsatmosphäre 💙

Kennt ihr das auch? Bei meinen früheren Jahresgesprächen im Vertrieb saß ich stets meinem Chef gegenüber. Zwischen uns stand sein Schreibtisch und der Laptop war geöffnet. Er hatte Einblick, ich nicht. Es fühlte sich für mich irgendwie nicht gut an.

Doch wie schaffen wir eine angenehme Gesprächsatmosphäre? Und nicht nur für die Arbeit, sondern auch privat?
Stell Dir vor, der Tisch wäre weg. Nichts steht mehr zwischen uns.
Ist der Laptop wichtig, könnte man nebeneinander oder über Eck am Tisch sitzen. Und sind wir beide mit den Inhalten des Gesprächs vertraut, könnten das schon gute Voraussetzungen für eine gute Unterhaltung sein.
Das sind kleine Veränderungen, die schon viel bewirken können

 

Sturmtief Sabine

 


Sturmtief Sabine 💨

 Aktuell reden alle über das Sturmtief Sabine. Ich frage mich, in welchem Sturm Du schon einmal standest? Vielleicht in Deiner Partnerschaft oder auf der Arbeit?
 Denk doch einmal an Deinen letzten Sturm nach, in dem Du verwickelt warst. War es wirklich ein Sturm oder eher ein leichtes Lüftchen? Wo hast Du Dich dabei aufgehalten? Im Zentrum oder eher ein wenig abseits? In welche Richtung hast Du geschaut? Dem Sturm entgegen oder abgewandt? Hat es dazu geregnet oder war es trocken? War es warm oder kalt? Wie lange hast Du den Sturm erlebt? Was hast Du dazu beigetragen oder warst Du stiller Beobachter? Bist Du dabei geblieben oder hast Du Dich entfernt?
 Durch Perspektivwechsel hast Du die Möglichkeit, einen anderen Blick auf den „Sturm“ zu werfen und Dich vielleicht dadurch besser zu fühlen. Das wünsche ich Dir!

 

Auf Augenhöhe mit seinem Gegenüber sein. 

 

Immer wieder höre ich, dass Eltern ihre Kinder auf Augenhöhe erziehen wollen. Das hört sich gut an. Doch wie kann ich mir das genau vorstellen? Es treffen zwei unterschiedliche Welten aufeinander in punkto Lebenserfahrung, Glaubenssätze, Werte und Moral. Die Eltern setzen den Rahmen, in denen sich die Kinder bewegen dürfen. Können Kinder und Eltern somit wirklich auf  Augenhöhe sein? 

 

Doch wann bin ich auf Augenhöhe? 

Vielleicht wenn sich zwei Freunde/Innen treffen, die sich wertschätzend unterhalten. Sich zurücknehmen, wenn sie ein Wissensvorsprung haben und nicht beschämt sein müssen, wenn der andere mehr weiß. Gegenseitiges Interesse aneinander, gemeinsames Lachen, Weinen und Philosophieren. Und wenn sich dazu der Anteil am Zuhören und Sprechen für beide Seiten gut anfühlt, scheint die Augenhöhe erreicht. 

 

 

Und wie sieht es im Bereich der Ehe oder in Partnerschaften aus? Augenhöhe ist hier ein gesunder Baustein einer guten Beziehung. Ist der vorhanden, sollte die Ehe oder die Partnerschaft eigentlich gut und liebevoll funktionieren. Und das wünschen wir uns doch alle, oder? 

  

 

Wo ist bloß die Zeit geblieben?


Neulich sagte meine Nachbarin zu mir: „Wo ist bloß die Zeit geblieben?“ Diesen Satz hörte ich schon häufig und maß ihm keine weitere Bedeutung zu. Doch als ich
mal wieder einen Artikel über Zeitmanagement las, wie wir unsere Arbeit effizienter machen können, fiel mir dazu auch der Satz meiner Nachbarin wieder ein. Wo ist bloß die Zeit geblieben. Zeitmanagement. Arbeit. Effizienz. Machen.
Wie kommt es, dass ich diese Worte so häufig höre und darüber lese? Ist die Zeit nicht festgelegt? Der Tag hat 24 Stunden. Nicht mehr und nicht weniger. Wie kann ich also die Zeit managen? Geht das überhaupt? Und wie kommt es, dass scheinbar viele Menschen zu wenig Zeit haben?
Mal ganz ehrlich: Wie viele Dinge tun wir gleichzeitig? Sind wir gedanklich nicht nur bei der Arbeit, sondern auch beim nächsten Urlaub, dem Treffen mit Freunden, Kauf eines neuen Autos, beim Sport, gucken viel Fernsehen, beschäftigen uns mit Social Media und regen uns auf über Gott und die Welt? Gehen wir nicht zu spät ins Bett und die Gedanken kreisen noch? Und wer ist schon am nächsten Morgen wirklich ausgeschlafen? Und dann fragen wir uns, wo die Zeit geblieben ist?

Mir scheint, wir laden uns zu viel auf und vergessen unsere Ruhezeiten. Zeit zum Durchatmen, Zeit zum Nichtstun, Zeit zum Entspannen. Ein Buch lesen oder spazieren gehen? Wie wäre es, wenn wir die Zeit für uns selbst in den Fokus stellen und nur ein oder zwei Dinge am Tag tun würden? Was können wir dabei gewinnen? Sollten wir nicht lieber uns selbst, als die Zeit managen?
Oder glauben wir, durch die Ruhezeiten etwas zu verpassen, etwas zu verlieren? 
Vielleicht sollten wir „Zeitmanagement“ durch „Fokussieren“ ersetzen. Fokussieren auf sich selbst.

Und wenn wir uns die Frage stellen, was uns wirklich wichtig ist, kommt die Antwort (vielleicht) von selbst.

 

To-do-Listen - Fluch oder Segen? 

 
Viele Menschen sind stolz, wenn sie Dinge abgearbeitet haben und nutzen dafür eine To-do-Liste. Sie sammeln Arbeiten, notieren und priorisieren sie und haben somit einen Fahrplan für den Tag, die Woche, den Monat oder das gesamte Jahr. Das wirkt strukturiert, organisiert, geschäftstüchtig und scheint erfolgreich zu sein. Eine Erfolgsmethode im beruflichen und auch im privaten Bereich? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Die Frage ist, für wen oder was soll es erfolgreich sein? Für einen selbst? Für den Chef oder das Unternehmen? Oder für etwas ganz anderes? Und was genau bedeutet erfolgreich und wie erfolgreich will oder muss ich eigentlich sein? Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass viele Menschen eine Methode gefunden haben, stolz auf sich zu sein! 

Betrachten wir mal die To-do-Listen aus einer anderen Perspektive: Schreiben wir Dinge darauf, die wir sonst vergessen würden? Wenn wir Dinge vergessen, stellt sich für mich die Frage, wie wichtig sind sie dann?
Betrachte ich diese Listen von Kollegen, Freunden oder Klienten stellen wir häufig gemeinsam fest, dass die großen, wichtigen Themen häufig fehlen. Werden wir mit einer To-do-Liste verführt, uns nur um Mikroaufgaben zu kümmern? 
Und was ist nun wirklich wichtig im Leben? Auf die Frage hin bekomme ich oftmals folgende Antworten: Gesundheit, Liebe, Wohlbefinden, Zeit haben, finanzielle Sicherheit,  ein schönes Zuhause, der Job und die Karriere. Die Antworten sind ganz unterschiedlich und individuell. Deshalb kann diese Frage nur jeder für sich selbst beantworten. Und vielleicht hat sie ja Platz in einer .... To-do-Liste.

Abnehmen durch systemisches Coaching?  

 
Ich wurde letztens gefragt, ob man durch systemisches Coaching abnehmen könne. 
Sicherlich kennen wir alle jemanden aus unserem Umfeld, der übergewichtig ist. Der eine mehr, der andere weniger. Vielleicht ist es krankhaft bedingt, vielleicht liegt es am  Bewegungsmangel und/oder falscher Ernährung. Oder es gibt noch andere Gründe. Menschen sind unterschiedlich und ganz individuell. 
Gutgemeinte Ratschläge zum Abnehmen von der Familie oder von Freunden sind schnell ausgesprochen: 
-       Reduzier doch die Süßigkeiten. 
-       Iss keine Chips und Flips mehr. 
-       Alkohol macht dick, trink mehr Wasser. 
-       Mach mal ne zeitlang FdH, dann wird das schon. 
-       Guck in die Zeitschriften, dort werden jede Menge Diäten angeboten. 
-       Du solltest Deine Ernährung umstellen und einfach mal mehr Sport treiben. 
-       Usw., usw. 
 
Meist prallen diese Ratschläge an einem ab oder funktionieren nicht richtig, wenn man sie ausprobiert. Woran liegt das? Vielleicht daran, dass die Methode nicht zu einem passt oder die Motivation bei anderen höher ist als bei einem selbst? 
 
Kommen wir zurück zur Frage, ob man durchs systemische Coaching abnehmen könne. 
Als erstes würde ein systemischer Coach niemals eine der oben genannten Methoden wählen, geschweige denn vorschlagen. 
Es braucht eine individuelle Methode, die auch nachhaltig wirkt, Spaß macht und keine Einbußen der Lebensqualität bedeutet, sondern eher ein Zugewinn.... wenn es denn das Ziel ist. 
Das Ziel muss nämlich genau definiert werden. Und zwar das Ziel des Klienten. Was möchte er denn eigentlich genau? Wie lautet sein aktueller Status und wo möchte er hin? Wenn dies geklärt ist, stellt sich die Frage welche Handlungsmöglichkeiten sich anbieten und wer oder was ihn dabei unterstützen kann. Wo sind die Hindernisse und wie geht man damit um? 
Eine Veränderung wie das Abnehmen, bedeutet auch eine Veränderung im Umfeld.  Ist man sich dessen bewusst? Kann ich auch die Verantwortung für mich selbst übernehmen? Denn eines ist klar: Ein anderer tut es nicht. 
Und das gilt auch für den systemischen Coach. Er kann anleiten und unterstützen. Er besitzt einen Koffer voller Methoden, um den Klienten dorthin zu begleiten, wohin er gehen möchte. Und zwar zu seinem Ziel. 




Stärken und Ressourcen 


Wenn ich durch Hamburgs Straßen gehe, beobachte ich die Menschen und versuche mir vorzustellen, welche Stärken und Ressourcen in ihnen schlummern: 
-       Der sportliche Typ auf dem Fahrrad, der eine gute Kondition  und körperliche Konstitution besitzt. 
-       Der Bänker hinter dem Schalter, dem Zahlen und Bankgeschäfte vertraut sind
-       Der Handwerker auf der Baustelle, der Fertigkeiten und Stehvermögen hat.
-       Die Verkäuferin im Shop, die Freundlichkeit und Ausstrahlung für sich vereinnahmt
-       Der Fahrer im vollbesetzten Linienbus, der eine große Verantwortung trägt und ein großes Fahrzeug sicher durch den Verkehr bringt.
-       Und die Rentner und Pensionäre, die eine große Menge an Lebenserfahrungen und Weisheiten besitzen. 
 
Und wozu sind Stärken und Ressourcen gut?
Nun, nahezu jeder sucht oder braucht Lösungen für Lebenssituationen, bei denen er feststeckt, nicht weiterkommt oder immer wieder von vorn anfängt. Um nun Wege für seine Lösungen zu entwickeln, ist es wichtig, seine Stärken und Ressourcen zu kennen, um sie dafür einsetzen zu können. 
 
Vielleicht möchte der Fahrer des Busses trotz vieler Versuche endlich abnehmen? Oder der Bänker will weniger arbeiten und  endlich eine Frau finden?

Welche Stärken und Ressourcen kannst Du für Deine Lösungen nutzen?


Wer oder was ist Schuld?


Ich gehe gedanklich durch einen gewöhnlichen Tag einer x-beliebigen Person. Der Wecker klingelt, die Routine beginnt: Duschen, anziehen, frühstücken und zur Arbeit kommen. Ich gehe zum Bus und verpasse ihn. Mir fällt ein, dass meine Frau mich nach dem Frühstück noch in ein Gespräch verwickelte. Somit habe ich den Bus also verpasst.

Auf der Arbeit angekommen, hetzte ich nun aufgrund dieser Verspätung ins Meeting. Die Umsatzziele wurden verfehlt und Erklärungen gesucht: Die schlechte Konjunktur, die Konkurrenten, der Krankheitsstand, mangelnde Lieferfähigkeit, die Kürzung des Marketingbudgets, die Umstrukturierung und, und, und.

Mittags gehe ich in die Kantine und beim Essen unterhalte ich mich mit Kollegen. Das Fleisch und die Kartoffeln liegen mir schwer auf den Magen. Ich denke, dass bei diesen günstigen Preisen auch nicht die beste Qualität auf den Tisch kommt. Mein Gewicht macht mir zu schaffen. Aber abzunehmen ist bei dem Essen und meiner sitzenden Tätigkeit kaum realistisch. Außerdem habe ich mit dem Rauchen aufgehört und das brachte mir ein paar Pfunde mehr auf die Waage.

Feierabend. Ich trinke in einem Lokal noch ein paar Bier mit Freunden und höre mir deren Geschichten an: 

„Meine Frau nörgelt immer rum, ich glaub, ich lass mich scheiden.“

„Der Urlaub war nicht so, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Ich habe bereits reklamiert.“ 
„Ich komme mit meinem Geld nicht aus, alles wird teurer.“

Abends vor dem Fernseher schaue ich eine politische Sendung. Die geladenen Gäste schieben sich gegenseitig die Schuld an einer Misere zu.

Ich gehe ins Bett und es dauert lange bis ich einschlafe und habe eine unruhige Nacht. Es war sehr viel geschehen an diesem Tag.

Am nächsten Morgen wache ich gerädert auf und denke, dass der gestrige Tag Schuld an meinem jetzigen Zustand ist.

 

Ist es wirklich so? War der gestrige Tag mit seinen Ereignissen Schuld an meinem Zustand? 

Nehmen wir einmal an, der gestrige Tag war nicht Schuld daran? Wer oder was war es dann?

 

Diese oben genannten Beispiele sind alltäglich und überall zu hören. Die Schuld jemanden zu geben, beruhigt scheinbar unser Gewissen. Nur, ..... fühlen wir uns damit wirklich gut? 

Wäre es nicht angenehmer Lösungen zu finden, die ich selbst beeinflussen kann?

 

Kommen wir zurück zur Geschichte:

-       Hätte ich das Gespräch mit meiner Frau nicht vorher unterbrechen können?

-       Sollte ich beim Meeting nicht lieber über Lösungsmöglichkeiten sprechen?

-       Hätte ich nicht woanders etwas Leichtes essen können und nicht gleichzeitig zu essen und mich zu unterhalten?

-       Könnte ich nicht die Ersatzbefriedigung fürs Rauchen weglassen?

-       Wie wäre es, wenn ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre und morgens oder abends joggen gehe?

-       Hat mich jemand gezwungen ins Lokal zu gehen, um mir die Probleme der anderen anzuhören? 

-       Ist tatsächlich das Nörgeln der Frau Schuld an einer möglichen Scheidung?

-       Liegt die Vorstellungskraft des Urlaubes jenseits der angebotenen Leistungen?

-       Wird alles teurer oder gibt man zu viel Geld aus?

-       Ist eine politische Sendung wirklich eine Alternative, um die Nachtruhe einzuläuten? Für was ist es wichtig, anderen Parteien die Schuld zuzuschieben?

-       Wo war heute meine Pause?

 

Wie wäre wohl meine Nacht verlaufen, wenn es Lösungen für die  einzelnen Situationen gegeben hätte. Wahrscheinlich besser.

 

Oder ist es mir vielleicht wichtig, an diesen Ritualen festzuhalten, damit ich nicht auf den Gedanken komme, ich selbst wäre Schuld an meiner Situation? Ich selbst sollte etwas ändern? Vielleicht meine Einstellung? Vielleicht die Perspektive? Oder ein klares Ziel definieren, um ein anderes Ergebnis zu erreichen? Mich von etwas oder jemanden lösen, um Freiraum zu schaffen?

 

 

Mir fällt auf, dass Schuldzuweisungen immer in der Vergangenheit liegen. Macht es daher Sinn, sich damit zu beschäftigen, wenn man die Gegenwart oder die Zukunft gestalten möchte?

 

 

Und könnte es sein, dass Schuldsucher passiv bleiben, im Gegensatz zu jemanden, der aktiv Verantwortung übernimmt?

Die reine Wahrheit....


Wie häufig haben wir schon gehört, „Das ist die Wahrheit“ oder „Das, was ich Dir nun erzähle, ist die reine Wahrheit! Das musst Du mir glauben!“ und wie häufig haben wir dem Glauben geschenkt?

Aus Sicht des Erzählers mag es vielleicht stimmen, dass er das, was er erlebt oder gehört hat und nun erzählt, SEINE Wahrheit ist.

Dreht sich die Geschichte vielleicht noch um einen anderen Menschen, wäre es sinnvoll einmal die Meinung des anderen zu hören. Meist sind wir, insbesondere bei einem Streit oder einer Meinungsverschiedenheit, nicht wirklich erstaunt, dass die Wahrheit für den anderen ganz anders lautet.

Die meisten von uns kennen bestimmt die strittigen Szenen beim Fußball. Zwei Spieler sind im Zweikampf und ein Spieler geht zu Boden. War es ein Zweikampf im Rahmen des Erlaubten oder ein Freistoß? „Foul“! schreien die einen und die anderen winken ab: Nichts los, weiterspielen.

Und was ist nun wirklich wahr und wie erkennen wir die Wahrheit? Der Schiedsrichter entscheidet, was er aus SEINER Perspektive gesehen hat. Oftmals holt er sich noch Rat vom Linienrichter, der den Zweikampf von der anderen Seite gesehen hat. Ist die Szene weiterhin strittig, gibt es noch den Videobeweis. Aber selbst der, gibt manchmal keine Klarheit auf das Geschehene.

Und nun?

Wir müssen damit leben, dass es nicht nur die EINE Wahrheit gibt. Vielleicht scheint es für den ein oder anderen ungerecht zu sein. Bezieht man allerdings die Position des anderen, relativiert sich die Ungerechtigkeit schon wieder. Zumindest ein bisschen.

Bei einem Streit oder einer Meinungsverschiedenheit kommt es nun darauf an, seine eigene Position zu finden und zu reflektieren, dass es verschiedenen Sichtweisen gib. Den anderen von SEINER Wahrheit zu überzeugen, funktioniert meist nicht. 
Allerdings hat man es selbst in der Hand, seine Haltung zu dem Thema zu ändern und/oder zu entwickeln.

Ohne Fleiß kein Preis!


Kennt ihr diese Aussage auch? Und wisst ihr noch, wer ihn immer sagte? Da fallen mir persönlich viele Menschen ein: Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten, Arbeitgeber, Kollegen, Freunde und Bekannte. Eigentlich sagte jeder diesen Satz und nahm ihn für selbstverständlich hin. Aber was genau ist damit gemeint?

Ohne Fleiß kein Preis!

Der Preis kann Lob, Anerkennung, Zuwendung und Freude sein. Auch Geschenke, Gewinne, Pokale, Geld, Prämien und Gratifikationen können einen Preis bedeuten. Diese positiven Ereignisse nehmen wir gern und dankbar entgegen. So haben wir es uns für unsere ständigen Bemühungen vorgestellt. Das macht uns froh und spornt uns an.

Genauso aber könnte der Preis Kritik, Nörgeleien, Abweisung, Nichtbeachtung, Pech, Unglück oder Krankheit bedeuten. So einen Preis möchten wir mit Sicherheit nicht entgegennehmen.

Es kann auch sein, dass wir trotz aller Bemühungen auf der Stelle treten und kein Vorwärtskommen bemerken. Auch das ist ein Preis, den wir uns nicht wünschen und überlegen, woran es denn liegen kann.

Eine Möglichkeit unseren Preis zu beeinflussen wäre zu wissen, welches Ziel oder welche Ziele wir (genau) verfolgen. Diese herauszufinden ist nicht ganz einfach, da wir jeden Tag von vielen Faktoren beeinflusst werden. Diese Faktoren (z. B. Werbung, gut gemeinte Ratschläge, Normen und Werte) geben uns Ziele vor, die von unseren Neigungen und Wünschen allerdings abweichen können, ohne dass wir es bemerken. Es bedarf schon einer sehr guten Spiegelung und genügend Zeit sich bewusst zu werden, wie, wo, womit und mit wem oder was man glücklich sein könnte und seinen positiven Preis bekommt.

Das zu erkennen ist ein Anfang, der ein fortlaufender Prozess sein kann, um Zufriedenheit und Wohlbefinden zu finden.


Ich denke, wir sollten Glaubenssätze überprüfen, ob sie für uns tatsächlich anwendbar, realistisch und gut sind.

Wir haben in jedem Alter die Möglichkeit, etwas für uns zu ändern.

Glaubenssätze

  

Was sind eigentlich Glaubensätze und was haben sie mit Coaching zu tun? 

Zunächst helfen Dir Glaubenssätze, Dich in der Welt zurechtzufinden. Sie vermitteln Dir Regeln und Einschätzungen, von denen wir glauben, dass sie wahr sind. Glaubenssätze können für unterschiedliche Menschen ganz unterschiedlich sein und Aussagen aus früheren Tagen haben sich manifestiert. 

Einige Beispiele: 

„Geld macht nicht glücklich“ 

„Indianerherz kennt keinen Schmerz“ 

„Ohne Fleiß kein Preis“ 

„Das Leben ist hart“ 

„Was sollen die Nachbarn von Dir denken?“ 

„Das war schon immer so“ 

„Gib mal her, das kannst Du nicht“ 

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ 

„Du musst Dich anpassen. Du willst doch dazugehören“ 

usw. 

 

Diese Aussagen können von der Mutter oder dem Vater stammen. Der Begriff „Glaubenssatz“ ist gleichzusetzen mit Meinung, Überzeugung oder Einstellung. Dies hat allerdings nichts mit der Realität oder der Wahrheit zu tun. 

 

In der Kindheit hatte man noch keinen rechten Bezug zu den Themen. Später im Leben tauchen diese Glaubensätze nun bei vielen verschiedenen Situationen wieder auf und sorgen dafür, dass Entscheidungen nicht unbelastet getroffen werden können. 

 

Beim Coaching versuche ich nun, diese Glaubensätze zu hinterfragen: Inwieweit hindern sie Dich beim Finden der Lösung und zum Ziel zu kommen oder .... sind sie sogar hilfreich? 

Glück gehabt


Gerade letztens  wurde mir wieder gesagt: "Du hast ja richtig Glück gehabt! So wie Du lebst, da träumen doch viele von. Klasse, Glück gehabt!"
Glück gehabt? Nach außen hin scheint es vielleicht so. Ich würde eher sagen, dass ich wohlüberlegt ganz viele Entscheidungen getroffen habe. Und die allermeisten davon sehr bewusst und durchdacht. Dazu habe ich mir die Meinungen anderer angehört und entschieden, welche für mich evtl. geeignet sind. 
Die Zweifler und Nörgler sind meist in der Überhand. Schaue ich da etwas genauer hin, weiß ich, das ist nicht mein Weg.
Die Optimisten, die nach Lösungen streben, offen sind für neue Betrachtungsweisen, die Meinungen anderer respektieren, sich nicht so gern in den Vordergrund stellen, zuhören können und interessiert nachfragen, liegen mir am meisten. 
Dort hole ich meine Inspiration, Anregungen und Entscheidungshilfen.
 
Glück gehabt? Wenn es doch so einfach wäre. Aus einer Idee wird ein Plan mit einem Ziel. Auf dem Weg dorthin gibt es Veränderungen, so dass aus dem ursprünglichen Ziel, häufig ein anderes wird. Nicht besser, nicht schlechter - anders eben. Auch Zweifel, Überwindungen und Nerven lassen gehören dazu, wie auch Euphorie, Vorfreude und erste Erfolge.
 
Glück gehabt?
Ich denke, Glück ist eine Frage der eigenen Einstellung. Oftmals hilft es, sie zu ändern und eine andere Sichtweise einzunehmen.
Passivität und Schuld bei anderen zu suchen, führt selten zu Zufriedenheit.

Sei aktiv, mach den ersten Schritt, hol Dir Unterstützung und führe ein glückliches Leben. Du hast nur das eine!